Die G'schicht von unsrer Christbaumspitz
von dem Nürnberger Mundartdichter Franz Bauer
Es is fei wor und is ka Witz, die G´schicht von unserer Christbaumspitz.
Des wor a scheene Spitz - jawohl-, wor außen silbrig, inna hohl,
drum hot mei Frau g´sacht, guter Fritz, gib Obacht auf die Christbaumspitz.
I hob do grod in Christbaum putzt und häd mi werkli bald derhutzt
und wals prässiert hom tout drum ebn, lang ich mit meiner Hend danebn.
Der Mensch macht manchmal sedda Schnitz und drunten licht´s die Christbaumspitz.
Mei Frau die wor do nit zu Stell, drum hob i denkt do handelst schnell.
Die hinterer Seit´n wor lediert, die hob i g´scheit mit Leim o´gschmiert,
hob´s wieder nauf pappt auf ihrn Sitz, glei hie an Baum, die Christbaumspitz.
Wer´s gwißt hätt, der hätt´s deitli g´segn, doch i hob gor nix g´sacht deswegn.
Bloß bei der Bescherung, do wars dumm, mir stenga um den Christaum rum
und wie mei Frau singt - einsam wacht - do hot´s auf amol so komisch kracht.
I merk, wie ich ganz plötzli schwitz, am Boden licht´s die Christbaumspitz.
Ich bloß mit der Axel zuckt und hob an der Kravattn g´ruckt.
Hob g´sacht do dro is Schuld etz fei derbei ner bloß dei hoche Singerei.
Die kräftigen Tön, die hom´s zerhaut, warum pläkst a immer gor so laut,
du schnullst a viel zu viel Lakritz, sichst, etz is hie die Christbaumspitz.
In Wirklichkeit is anders g´west. Der Leim, der hot si langsam g´löst
und hot halt nemmer a so pappt, drum hot die Spitz sich g´lockert g´habt -
und Schuld dro wor die Ofenhitz und ich an dera Christbaumspitz.
Lebe dein Leben stehts lebendig, den du bist länger Tod als Lebendig.